Sturm, Hagel und Starkregen: Diese Vorkehrungen sollten Baufamilien gegen Unwetterschäden treffen!
Wetterextreme wie Sturm, Hagel und Starkregen stellen eine große Gefahr für Hab und Gut dar. Insbesondere die Folgen von Schäden an Wohngebäuden sollten nicht unterschätzt werden. Dabei spielt nicht nur der finanzielle Aspekt eine Rolle, denn häufig bedeuten Unwetterschäden auch den Verlust von Erinnerungsstücken. Doch es gibt einige Vorkehrungen, die zur Verhütung solcher Schäden getroffen werden können.
Schon in der Planung sollten zu erwartende Extremwetterereignisse berücksichtigt werden. Bild von Annette auf Pixabay
Weltweit verzeichnen Forscher vermehrt Wetter-Extremlagen, darunter Dürren und Überschwemmungen. In Deutschland richteten zuletzt Stürme, Hagel und Starkregen große Schäden an. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt, haben die Extremwetterlagen zum Beispiel im Jahr 2018 Schäden in Höhe von rund 3,1 Milliarden Euro angerichtet. Wegen des Klimawandels geht der GDV davon aus, dass Extremwetterereignisse in den nächsten Jahren häufiger werden. Daher ist es nicht nur wichtig, vorausschauende Baumaßnahmen zu ergreifen, sondern auch, sein zukünftiges Heim zusätzlich durch den Abschluss einer Wohngebäudeversicherung für den Ernstfall abzusichern.
Welche baulichen Maßnahmen dienen der Verhütung von Unwetterschäden?
Um Schäden im eigenen Zuhause von Anfang an zu verhindern, sollten verschiedene bauliche Möglichkeiten genutzt werden. Steht das Haus bereits, kann man das Gebäude entsprechend nachrüsten. Und was kann vor Baubeginn getan werden? Bauherren sollten darauf achten, dass die Außenwände eines Neubaus mit so genanntem Sperrputz oder Abdichtungen gegen durchsickerndes Wasser geschützt werden. Auf welche Maßnahmen die Entscheidung fällt, hängt von der Art des Bodens und dem zu erwartenden Wasseranfall ab. Zum Beispiel kann eine Dränanlage verhindern, dass sich Sickerwasser vor einer Kelleraußenwand aufstaut und zu drückendem Wasser wird. Außerdem muss von einem Planer immer auch der höchste jemals gemessene oder berechnete Wasserstand am Ort des Gebäudes (Bemessungswasserstand) ermittelt werden.
In Baugenehmigungen und Ortssatzungen aller Bundesländer lässt sich eine Rückstausicherung finden. Diese verhindert, dass das Wasser aus dem Kanalnetz in das Gebäude eindringt und aus Waschbecken sowie Toiletten unterhalb der Rückstauebene austreten kann. Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife bieten einen guten Schütz vor Rückstau. Nicht minder wichtig ist der Schutz vor Oberflächenwasser, der durch Bodenschwellen, Aufkantungen an Lichtschächten, Aufkantungen an Kellereingängen sowie durch künstliche Bodenvertiefungen/-senken erreicht wird. Ergänzend dazu gibt es dauerhaft festinstallierte automatisch oder manuell schließende Verschlüsse für Fenster, Türen und Garagentore als auch mobile Schutzelemente wie Dammbalken-Systeme oder Schottplatten.
Weitere bauliche Maßnahmen zur Verhütung von Unwetterschäden
Neben den bereits erwähnten Maßnahmen wie dem Einsatz von Sperrputz und Abdichtungen können auch weitere Schritte unternommen werden, um das Eigenheim vor den Auswirkungen von Extremwetter zu schützen. Dazu gehören beispielsweise die Installation von Dachüberständen, die das Eindringen von Starkregenwasser an den Wänden verhindern können, sowie die Verstärkung von Fenstern und Türen, um sie sturmsicher zu machen. Die Wahl von robusten Materialien für den Bau von Außenanlagen wie Terrassen und Zäunen kann ebenfalls dazu beitragen, die Schäden durch Hagel und Sturm zu minimieren. Darüber hinaus sollten Bauherren auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, die Geländeumgebung vorausschauend zu gestalten, um die Entwässerung zu verbessern. Die Anlage von Mulden, Gräben oder Versickerungsanlagen kann dazu beitragen, Oberflächenwasser gezielt abzuleiten und so das Risiko von Überschwemmungen zu verringern.
Schaden nach Sturm
Mit einer Wohngebäudeversicherung finanziell absichern
Eine Wohngebäudeversicherung ist ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements für Hausbesitzer, um sich vor den finanziellen Folgen von Unwetterschäden zu schützen. Neben den Standarddeckungen für Feuer, Sturm und Leitungswasser kann der Abschluss einer Zusatzversicherung für Elementarschäden sinnvoll sein, um auch gegen Überschwemmungen, Starkregen und Erdrutsche abgesichert zu sein. Bei der Auswahl einer Versicherung ist es wichtig, die individuellen Risiken des Standorts zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Deckungssummen ausreichend sind, um im Ernstfall alle anfallenden Kosten zu decken. Eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Versicherungspolice ist ebenfalls ratsam, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten entsprechen.
Die Leistung der Wohngebäudeversicherung setzt sich im Wesentlichen aus drei Bestandteilen zusammen: der Feuerversicherung, der Sturmversicherung und der Leitungswasserversicherung. Auf Wunsch kann der Zusatzbaustein „Elementarschäden“ gebucht werden. In diesen Fällen übernimmt die Versicherung auch Schäden durch Überschwemmung, Starkregen, Erdrutsch, Lawinen und Erdbeben. Wie teuer eine solche Absicherung wird, hängt immer davon ab, in welchem Risikogebiet die zu versichernde Immobilie liegt. In Gebieten mit häufigen Überschwemmungen muss man mit höheren Versicherungsbeiträgen rechnen als in Gebieten, die seltener von Naturkatastrophen betroffen sind. Im Schadensfall übernimmt die Versicherung einerseits die reinen Reparaturkosten, kommt aber auch für weitere Aufwendungen auf, welche auf den Eigentümer zukommen. Das sind unter anderem Abbruch- und Entsorgungskosten, Kosten für die vorübergehende externe Unterbringung der Bewohner bis zum Abschluss aller Reparaturarbeiten sowie Kosten für die Absicherung der Schadensstelle.
Checkliste: So können Elementarschäden am Haus vorgebeugt werden
Kommt es zu Extremwetter, wird die Bedeutung eines Entwässerungsplans deutlich. Ein solcher ist verpflichtend und gehört zu den Grundlagen des Hausbaus. Um Schäden durch Starkregen vorzubeugen, gibt es aber auch vieles, das die Hausbewohner selbst tun können.
Diese Tipps können helfen, Schäden zu verhindern bzw. so gering wie möglich zu halten:
- Wertvolle Gegenstände sollten ebenso wenig im Keller gelagert werden wie gesundheits-, wasser- oder umweltgefährdende Stoffe.
- Jeder Hausbewohner sollte wissen, wo Hauptschalter und Absperrvorrichtungen für Strom, Gas, Heizung und Wasser zu finden sind. Die Erstellung eines Lageplans kann durchaus sinnvoll sein.
- Heizungsanlagen und elektrische Installationen sollten nach Möglichkeit in den Obergeschossen gelagert werden.
- Heizöltanks mit Halterungen oder Verankerungen gegen den Wassereintritt sichern.
Für gefährdete Gebäudebereiche gilt:
- Lieber Fliesen statt Teppichboden verlegen, auf eine Tapete besser verzichten
- Waschmaschine, Gefrierschrank und andere Elektrogroßgeräte auf ein mindestens 15 cm hohes Podest stellen (Backsteine oder Europaletten verrichten gute Dienste)
- Alle Gegenstände in Regalen lagern – Modelle aus Metall eignen sich dafür besonders gut
- Nach Möglichkeit auf Standard-Estriche verzichten
- Steckdosen möglichst hoch verlegen
Es lohnt sich, bereits bei der Planung alle Risiken zu berücksichtigen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
Prävention und Verhalten im Schadensfall
Eine umfassende Präventionsstrategie kann helfen, das Risiko von Unwetterschäden zu minimieren. Dazu gehört nicht nur die bauliche Vorsorge, sondern auch die Schulung der Hausbewohner über das richtige Verhalten im Ernstfall. Regelmäßige Notfallübungen und die Erstellung eines Verhaltensplans können dazu beitragen, dass im Falle eines Wassereintritts oder anderer Schadensereignisse schnell und angemessen reagiert wird. Eine frühzeitige Evakuierung gefährdeter Bereiche sowie die Sicherung von Wertgegenständen und wichtigen Dokumenten können die Folgen von Unwetterschäden weiter reduzieren. Darüber hinaus ist es ratsam, im Vorfeld Kontakte zu lokalen Notdiensten und Handwerkern zu knüpfen, um im Ernstfall schnell auf professionelle Hilfe zugreifen zu können. Eine gute Vorbereitung und ein klarer Handlungsplan können dazu beitragen, die Sicherheit und das Wohlbefinden der Hausbewohner zu gewährleisten, selbst in Zeiten von Extremwetterereignissen.