7 Phasen zur Erstellung eines Fertighauses
Ein Fertighaus unterscheidet sich von einem klassischen Massivhaus vor allem durch den Bauprozess. Während bei einem Massivhaus alles Stück für Stück auf der Baustelle entsteht, wird ein Fertighaus in vorgefertigten Teilen geliefert und vor Ort zusammengesetzt. Das spart Zeit und macht den Ablauf planbarer.
Der Prozess beginnt mit der Planung: Du wählst ein Modell und passt es eventuell an deine Wünsche an. Danach wird der Vertrag abgeschlossen, und die Bauanträge werden eingereicht. Sobald die Genehmigung da ist, wird das Grundstück vorbereitet. Dazu gehören Vermessung, Bodengutachten und das Legen der Anschlüsse.
Gleichzeitig werden die Bauteile des Hauses im Werk hergestellt. Das bedeutet, dass viele Schritte, die bei einem Massivhaus nacheinander stattfinden, hier parallel laufen. Die vorgefertigten Teile werden schließlich auf die Baustelle geliefert und dort in wenigen Tagen montiert. Danach folgen der Innenausbau und die technische Installation, bis das Haus bezugsfertig ist.
Durch diesen gut strukturierten Ablauf lässt sich der Bauprozess schneller und effizienter gestalten.
Phase 1: Planung und Vertragsabschluss
In der ersten Phase entscheiden Sie, wie Ihr zukünftiges Fertighaus aussehen soll, und schließen den Vertrag mit dem Fertighausanbieter ab. Zunächst wählen Sie ein Modell aus dem Angebot des Anbieters aus. Diese Modelle sind oft flexibel, sodass Sie den Grundriss oder die Ausstattung nach Ihren Bedürfnissen anpassen können.
Sobald die Planung abgeschlossen ist, wird ein Vertrag erstellt. Dieser Vertrag regelt alle wichtigen Details, wie die Bauzeit, den Gesamtpreis und die Leistungen, die der Anbieter übernimmt. Achten Sie darauf, dass im Vertrag klare Vereinbarungen zu Garantie und Gewährleistung getroffen werden. Insbesondere sollten der Bauablauf und die Fertigstellungstermine genau festgelegt sein, damit Sie Planungssicherheit haben.
In dieser Phase sollten Sie außerdem Ihre Baufinanzierung klären. Es ist wichtig, dass die Finanzierung gesichert ist, bevor der Bau beginnt. Viele Fertighausanbieter unterstützen Sie auch bei der Finanzierung oder bieten entsprechende Beratungsdienste an. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn Sie wenig Erfahrung im Bauwesen haben.
Phase 2: Baugenehmigung und Finanzierung
Sobald die Planung und der Vertragsabschluss erledigt sind, geht es in der nächsten Phase um die Beantragung der Baugenehmigung und die Sicherstellung der Finanzierung. Beide Schritte sind entscheidend, um den Bau offiziell zu starten.
Baugenehmigung
Um ein Haus zu bauen, benötigen Sie eine Baugenehmigung nach den Festsetzungen des Bebauungsplanes. Ihr Fertighausanbieter stellt in der Regel die nötigen Bauunterlagen bereit, die Sie bei der zuständigen Baubehörde einreichen müssen. Diese Unterlagen umfassen unter anderem den Bauplan, technische Zeichnungen und gegebenenfalls ein Bodengutachten. Je nach Gemeinde oder Stadt können die Anforderungen und Bearbeitungszeiten unterschiedlich sein, daher sollten Sie diesen Schritt frühzeitig einplanen. Ohne die Baugenehmigung darf nicht mit dem Bau begonnen werden.
Finanzierung
Parallel zur Beantragung der Baugenehmigung sollten Sie die Finanzierung endgültig sichern. Idealerweise haben Sie bereits während der Planungsphase ein Finanzierungskonzept erstellt. Sie können entweder über eine Bank einen Baukredit aufnehmen oder auf staatliche Förderprogramme zurückgreifen, z. B. über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Wichtig ist, dass die Finanzierung den gesamten Bau- und Planungskostenrahmen abdeckt, einschließlich eventueller Baunebenkosten wie Notar- und Anschlussgebühren.
Sobald die Baugenehmigung vorliegt und die Finanzierung gesichert ist, kann der nächste Schritt – die Vorbereitung des Grundstücks – beginnen.
Phase 3: Vorbereitung des Grundstücks
Bevor der eigentliche Hausbau beginnt, muss das Grundstück vorbereitet werden. In dieser Phase wird sichergestellt, dass das Grundstück für den Aufbau des Fertighauses bereit ist.
Bodengutachten und Vermessung
Ein Bodengutachten ist notwendig, um die Beschaffenheit des Untergrunds zu prüfen. Es stellt sicher, dass das Grundstück tragfähig ist und ob zusätzliche Maßnahmen wie ein spezielles Fundament nötig sind. Auch ist festzulegen, ob Sie einen Keller bauen möchte, oder lieber direkt mit der Bodenplatte starten. Ein Vermessungsingenieur wird das Grundstück vermessen, um die genaue Lage des Hauses festzulegen. Dabei wird auch geprüft, ob alle Grundstücksgrenzen korrekt eingetragen sind.
Erschließung des Grundstücks
Bevor der Bau starten kann, müssen alle notwendigen Versorgungsleitungen gelegt werden. Dazu gehören Wasser, Strom, Abwasser und eventuell Gas. Diese Arbeiten sollten unbedingt vor dem eigentlichen Bau erledigt sein, da sie sonst den Bauablauf verzögern könnten. In manchen Fällen müssen Sie hierfür Genehmigungen einholen oder mit den örtlichen Versorgungsunternehmen zusammenarbeiten.
Fundament oder Bodenplatte gießen
Sobald das Grundstück erschlossen ist, wird das Fundament oder die Bodenplatte gegossen. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nach Beschaffenheit des Bodens und den Anforderungen des Hauses. Die Bodenplatte ist die Basis, auf der das Fertighaus später montiert wird. Dieser Schritt muss sehr sorgfältig ausgeführt werden, da die gesamte Stabilität des Hauses darauf aufbaut.
Ist das Grundstück entsprechend vorbereitet und das Fundament gegossen, kann der nächste Schritt – der Transport und die Montage des Fertighauses – in Angriff genommen werden.
Nachdem das Grundstück vorbereitet und das Fundament gelegt wurde, beginnt eine der spannendsten Phasen: Der Aufbau des Fertighauses selbst. Die einzelnen Bauteile werden in der Regel schon im Werk vorgefertigt und dann auf die Baustelle transportiert.
Montage der Bauteile
Der Aufbau eines Fertighauses verläuft meist in wenigen Tagen. Die vorgefertigten Elemente wie Wände, Decken und Dach werden mithilfe von Kränen auf dem Fundament montiert. Das Haus „wächst“ in kürzester Zeit, oft kann der Rohbau in wenigen Tagen fertiggestellt werden. Dabei arbeiten die Handwerker sehr präzise, da alle Bauteile genau aufeinander abgestimmt sind. Innerhalb kürzester Zeit stehen bereits die Grundstruktur und das Dach des Hauses.
Installation von Fenstern und Türen
Nach der Montage der Wände und des Dachs werden die Fenster und Türen eingebaut. Diese sind oft ebenfalls bereits vorproduziert und passen millimetergenau in die vorbereiteten Öffnungen. Der Einbau von Fenstern und Türen erfolgt in der Regel direkt nach dem Aufbau der Wände, um das Haus gegen Witterungseinflüsse abzudichten.
Abschluss der Außenarbeiten
Nachdem die Grundstruktur steht, werden noch eventuelle Außenarbeiten durchgeführt, wie die Montage der Fassade oder das Anbringen von Außenisolierungen. Auch hier gibt es verschiedene Optionen – vom Putz über Klinker bis hin zu Holzverkleidungen. Diese Arbeiten erfolgen meist zeitgleich mit den ersten Schritten des Innenausbaus.
In dieser Phase nimmt das Haus schon deutliche Form an, und Sie können bereits sehen, wie es später aussehen wird. Jetzt folgen die nächsten Schritte, um das Haus auch innen fertigzustellen.
Phase 6: Innenausbau
Nachdem die äußere Struktur des Fertighauses steht, beginnt der Innenausbau. In dieser Phase wird das Haus wohnfertig gemacht. Hier geht es um die Installation von Technik, das Verlegen von Böden und die Gestaltung der Innenräume. Viele dieser Gewerke können Sie durch Eigenleistung selber erbringen.
Sanitär- und Elektroinstallation
Der erste Schritt im Innenausbau ist die Installation der Sanitäranlagen und der Elektroanschlüsse. In dieser Phase werden die Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom und Heizung verlegt. Elektriker installieren Steckdosen, Lichtschalter und Beleuchtung, während Installateure die Wasser- und Heizungsanschlüsse setzen. Diese Arbeiten müssen von Fachleuten durchgeführt werden, da sie essenziell für die Funktionalität des Hauses sind.
Innenwände und Böden
Sobald die technischen Installationen abgeschlossen sind, werden die Innenwände fertiggestellt. Je nach Bauweise des Fertighauses bestehen diese aus Gipskarton oder anderen Materialien, die leicht und schnell verarbeitet werden können. Danach werden die Böden verlegt. Hier können Sie zwischen verschiedenen Optionen wie Parkett, Laminat, Fliesen oder Teppich wählen, je nach Vorlieben und Nutzung der Räume.
Malerarbeiten und finale Details
In dieser letzten Phase des Innenausbaus werden die Wände gestrichen oder tapeziert und alle weiteren finalen Arbeiten durchgeführt. Dazu gehören auch das Einsetzen von Zimmertüren und die Montage der letzten Details wie Lichtschalterabdeckungen oder Fußleisten. Diese Arbeiten verleihen dem Haus den letzten Schliff und machen es bereit für den Einzug.
Der Innenausbau ist eine entscheidende Phase, da hier das fertige Erscheinungsbild des Hauses entsteht. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, nähert sich der Bau seinem Ende, und es geht auf die Zielgerade – die Abnahme und der Einzug stehen bevor.
Phase 7: Abnahme und Einzug
Nachdem der Innenausbau abgeschlossen ist, steht der letzte Schritt bevor: die Abnahme des Hauses und der anschließende Einzug. In dieser Phase wird geprüft, ob das Haus nach den vereinbarten Standards gebaut wurde und ob alle Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt wurden.
Endabnahme durch den Bauherren
Die Abnahme ist ein wichtiger Schritt, bei dem Sie als Bauherr das Haus genau prüfen. Gemeinsam mit dem Bauleiter gehen Sie alle relevanten Bereiche des Hauses durch und achten darauf, ob es Mängel gibt. Es ist wichtig, in dieser Phase sehr gründlich zu sein. Prüfen Sie, ob alle Arbeiten gemäß Vertrag und Plan ausgeführt wurden, ob keine offensichtlichen Mängel bestehen und ob alle technischen Installationen korrekt funktionieren. Dazu gehört auch, Fenster und Türen auf Dichtheit zu überprüfen sowie die Funktionalität von Strom- und Wasseranschlüssen zu testen.
Falls Mängel entdeckt werden, sollten diese in einem Abnahmeprotokoll festgehalten werden. Der Bauunternehmer ist verpflichtet, diese Mängel zu beheben, bevor Sie das Haus endgültig übernehmen.
Schlüsselübergabe
Nach erfolgreicher Abnahme erfolgt die offizielle Schlüsselübergabe. Ab diesem Zeitpunkt sind Sie der rechtmäßige Eigentümer des Hauses und können es nutzen. In dieser Phase sollten Sie auch alle relevanten Unterlagen erhalten, die zum Haus gehören, z. B. Baupläne, Garantiescheine und Bedienungsanleitungen für technische Installationen.
Einzug planen
Bevor Sie einziehen, sollten Sie den Umzug und die letzten organisatorischen Schritte planen. Dazu gehört beispielsweise, die Hausanschlüsse für Strom, Wasser und Internet zu aktivieren sowie die notwendigen Möbel und Einrichtungsgegenstände zu organisieren. Auch die Anmeldung bei den zuständigen Behörden (z. B. Einwohnermeldeamt) sollte rechtzeitig erledigt werden.
Mit der Schlüsselübergabe und dem Einzug endet der Bauprozess, und Sie können in Ihr neues Zuhause einziehen. Von der Planung bis zum Einzug haben Sie alle Schritte erfolgreich gemeistert und sind nun stolzer Besitzer eines Fertighauses.
Fazit
Der Bau eines Fertighauses ist ein gut durchstrukturierter und effizienter Prozess, der im Vergleich zum Massivhausbau viele Vorteile bietet. Von der Planung über die Genehmigungen bis hin zum schnellen Aufbau der vorgefertigten Teile – jeder Schritt ist darauf ausgelegt, den Bau reibungslos und planbar zu gestalten.
Ein Fertighaus ermöglicht es, die Bauzeit deutlich zu verkürzen, da viele Arbeiten parallel im Werk und auf dem Grundstück stattfinden. Durch die Vorfertigung der Bauteile wird der Bau präzise und in kürzester Zeit realisiert. Gleichzeitig behalten Sie als Bauherr eine hohe Kontrolle über den Prozess, da der Ablauf klar geregelt ist und der Baufortschritt gut planbar bleibt.
Die klare Struktur des Bauprozesses, insbesondere durch die festgelegten Phasen – von der Planung bis zur Abnahme – bietet ein hohes Maß an Transparenz. Dies ist besonders für Bauherren mit wenig Erfahrung ein großer Vorteil, da viele Entscheidungen durch die Baupartner begleitet werden und Risiken minimiert sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fertighausbau eine hervorragende Wahl für alle ist, die einen planbaren und schnellen Weg zum Eigenheim suchen. Mit einer gründlichen Planung, der richtigen Finanzierung und einer sorgfältigen Abnahme steht einem reibungslosen Einzug in das eigene Fertighaus nichts mehr im Weg.