Wie lange dauert ein Hausbau?
Diese Frage zur Bauzeit lässt sich so ohne Weiteres gar nicht beantworten. Wer ein Haus baut, möchte natürlich gern sofort einziehen, doch es gibt mehrere Faktoren, die gegen einen sofortigen Bezug sprechen.
Ein nicht unerheblicher Punkt ist die Trocknung des Mauerwerkes. Früher hieß es, dass ein Haus erst „auswintern“ sollte. Das bedeutet, dass die Grundmauern ohne Putz und Verkleidungen einen Winter trocknen sollten, denn durch diverse Baumaterialien, wie Mörtel, gelangt einiges an Feuchtigkeit ins Mauerwerk. Spätere Schimmelpilz- und andere Feuchtigkeits-Probleme sind bei unzureichender Bautrocknung die Folge.
Selbst Fertigbauteile müssen miteinander verbunden werden und auch hier geht es – spätestens beim Beton für die Zwischenböden – nicht ohne Wasser. Dennoch gibt es gewisse Richtwerte, mit welcher Zeitspanne beim Hausbau gerechnet werden muss.
Bauzeit abhängig vom Haustyp
Dass die Bauzeit von der Hausgröße und den Ansprüchen abhängt, dürfte jedem klar sein. Balkone, Erker oder Türmchen sowie andere Sonderwünsche dauern natürlich länger als ein Null-Acht-Fünfzehn-Standardhaus. Auch vom Haustyp ist es abhängig, wie lange eine Baumaßnahme dauert. Hier eine Übersicht zu den Bauzeiten bei einem Fertig- und einem Massivhaus:
Fertighaus | Massivhaus | |
Bauplanung | 1 Tag bis mehrere Wochen | 4 bis 6 Wochen |
Rohbauphase | 2 bis 3 Tage | 3 bis 4 Wochen |
Die Erteilung der Baugenehmigung dauert zwischen 1,5 und 12 Wochen, die Erstellung von Keller bzw. Bodenplatte zwischen 2 und 5 Wochen und der Innenausbau generell 8 bis 12 Wochen. Diese Zeiten sind bei Fertig- und Massivhaus gleich.
Lediglich die Bauplanung und der Rohbau dauern unterschiedlich lange. Die deutlichste Zeitdifferenz macht der Rohbau aus, der beim Fertighaus wenige Tage, beim Massivhaus hingegen ungefähr einen Monat dauern kann. Immerhin wird das Massivhaus Stein auf Stein gemauert, während das Fertighaus aus vorgefertigten Bauteilen besteht, die nur noch vor Ort endmontiert werden.
Die meiste Zeit wird für den Innenausbau benötigt, ist jedoch beim Fertig- und Massivhaus identisch. Je mehr in Eigenleistung erbracht wird, desto näher rückt der Einzugstermin. Allerdings muss diese Zeit realistisch eingeschätzt werden. Wochentags arbeiten und jedes Wochenende auf der Baustelle zusätzlich schuften kann ganz schön Kraft kosten. Schneller und Kräfte sparender (aber auch teuer) ist der Innenausbau mithilfe von Profis.
Am längsten dauern die Arbeiten, die den Bau stillstehen lassen: Trocknungszeiten für Putz und Estrich. Während der Fußboden trocknet, darf er nicht betreten werden. Frisch geputzte Wände können auch erst weiter bearbeitet werden, wenn der Putz vollständig ausgetrocknet und ausgehärtet ist. Definitiv ist ein Fertighaus schneller bezugsfertig als ein Massivhaus und wer Wert auf einen raschen Umzug legt, der sollte die Fertigteil-Variante wählen. Individueller wird es mit einem Massivhaus, besonders auf die Wünsche des Bauherren wird beim Architektenhaus eingegangen. Hier muss allerdings viel mehr Zeit als beim Fertigteilhaus eingeplant werden.
Von welchen Faktoren sind die Bauzeiten außerdem abhängig?
Die Bauzeit kann weder vom Bauherren noch von der Baufirma zu einhundert Prozent vorhergesehen werden. Einige Faktoren lassen sich nicht beeinflussen, wie die Witterung, die Auftragslage der beteiligten Firmen oder Lieferengpässe beim Material. Änderungswünsche, Sonderausstattungen und Ähnliches lassen sich zwar vorhersehen, verzögern die Dauer der Fertigstellung aber ebenfalls deutlich. Vom Architekten individuell geplante Häuser dauern bereits einige Wochen bis Monate in der Planungsphase und dann auch entsprechend länger in der Ausführung (Rohbau). Einzurechnen ist auch die Zeit, die für das Blättern in Katalogen oder die Besichtigung diverser Musterhäuser benötigt wird.
Tipp: Für jeden Hausbau genügend Zeitpuffer einplanen. Wetter, Krankheit und Urlaub von zuständigen Sachbearbeitern können den Bau verzögern. Fehlende Genehmigungen müssen erst abgewartet, notwendige Unterlagen beigebracht werden usw. Mietverträge sollten daher mit einem bis zwei Monaten Vorlauf gekündigt werden, auch wenn dies eine vorübergehende Doppelbelastung darstellen kann. Ansonsten läuft der Bauherr Gefahr, dass er samt Anhang vorzeitig auf der Straße sitzt, weil für die Fertigstellung seines Traumhauses mehr Zeit ins Land ging als geplant.
Veröffentlicht am 23.03.2020