Wie sind die Wände zum Nachbarn in einem Reihenhaus zu dämmen, um möglichst hohen Schallschutz zu gewährleisten?
Die Schallisolierung zwischen Nachbarhäusern stellt oft einen Streitpunkt dar und erfordert besonders bei Reihenhäusern mit gemeinsamen Wänden eine durchdachte Lösung. Eine einfache Verputzung der Wände reicht hier in den meisten Fällen nicht aus. Stattdessen empfiehlt es sich, zusätzlich Gipskartonplatten anzubringen. Dies bietet nicht nur eine verbesserte Schalldämmung, sondern ermöglicht darüber hinaus auch die Installation von Dämmmaterial in den entstehenden Hohlräumen. Moderne Akustikputze oder -schaume weisen je nach Material schallreflektierende oder -absorbierende Eigenschaften auf und tragen so zur Reduzierung von Lärmbelästigungen bei. Auch Tapeten und Vliesverkleidungen können in manchen Fällen die Schalldämmung unterstützen. Speziell entwickelte Wandelemente, die gefüttert und bespannt sind, erfüllen diesen Zweck ebenfalls. Solche Systeme werden auch im Bereich von Großraumbüros zur akustischen Abtrennung von Arbeitsbereichen eingesetzt.
Skizze einer Reihenhausbebauung in eine Großstadt. Sie können sich vorstellen, dass es Ärger zwischen den Parteien geben kann, wenn die Dämmung zwischen den Objekten nicht gut durchgeführt wurde.
Eine relativ neue Methode stellt die sogenannte Hohlraumbedämpfung dar. Hierbei werden Hohlräume nicht mit herkömmlichem Dämmmaterial, sondern durch gezielte Beschichtungen schallabsorbierend ausgeführt. Ebenfalls verbreitet ist die Installation von Vorsatzschalen an Wänden mit dem Ziel einer effizienteren Schalldämmung. Allerdings muss in diesem Fall darauf geachtet werden, dass das neu eingebaute Wandaufbau von der bestehenden Konstruktion entkoppelt ist. Feste Verbindungen wie Schrauben oder Nägeln reduzieren die schallisolierende Wirkung erheblich. Stattdessen sollten dämpfende Elemente und Federn verwendet werden.
Analog zu Akustikdecken gibt es inzwischen auch speziell auf die Anforderungen von Reihenhäusern zugeschnittene Akustikwand-Systeme. Diese bestehen in der Regel aus vorgefertigten Modulen, die einfach an die Wand montiert werden können. Vor der Auswahl eines Anbieters ist es ratsam, genaue Anforderungen in Bezug auf die gewünschte Schalldämmung zu definieren, da Angebote von Herstellern diesbezüglich variieren können.
In einigen älteren Reihenhäusern ist die Schallisolierung der Wände unzureichend, so dass bereits bei normalem Wohnverhalten Gespräche oder Geräusche der Nachbarn wahrgenommen werden. Noch kritischer wird es, wenn Bewohner durch übermäßigen Lärm, wie laute Musik oder nächtlichen Betrieb von Geräten wie Wäschetrocknern, wenig Rücksicht auf die Nachbarschaft nehmen. Wer ein älteres Reihenhaus erwirbt, sollte daher unbedingt auch Aspekte der Schallschutzes in seiner Due Diligence Berücksichtigen.
Reihenhaus der Firma Immobilienatelier Reuter
Der Schall breitet sich entweder als Luft- oder Körperschall aus. Beim Luftschall erfolgt die Übertragung direkt von der Schallquelle zum Empfänger. Beim Körperschall werden Schwingungen über feste Bauteile weitergeleitet und an Oberflächen in Luftschall umgewandelt. Akustiker betrachten daher beide Phänomene getrennt. Luftschall lässt sich durch Materialien mit hoher Rohdichte, wie Beton oder Kalksandstein, reflektieren oder absorbieren. Besonders wirksam ist ein zweischaliger Wandaufbau mit Dämmung dazwischen. Auch biegeweiche Materialien wie Gipskartonplatten dämpfen die Ausbreitung.